Geotop Taufstein

Der Taufstein ist heute der höchste Gipfel der Vulkanregion Vogelsberg. Die Gesteine des Taufsteins repräsentieren einen ehemaligen basaltischen Lavastrom. Die Gesteinsschmelze war relativ arm an Kieselsäure (SiO2) wodurch dieses Gestein als Basanit bezeichnet wird. 

Was bedeutet das?

Das Interessante daran ist, dass Lava – also flüssiges Gestein – auch zum Zeitpunkt des aktiven Vulkanismus im Vogelsberg bereits der Schwerkraft unterworfen war: Auch damals floss Lava bergab. Das wiederum lässt den Schluss zu, dass es einen höher gelegenen Punkt (z.B. ein vulkanischer Förderschlot) gegeben haben muss. Dieser Punkt kann wenige bis mehrere hundert Meter höher gelegen haben.

Das Geheimnis der Vergangenheit

Genaues lässt sich darüber heute nicht mehr sagen, da tektonische Bewegungen der Erdkruste (Absenkung zentraler Bereiche des Vogelsbergs) und die Kräfte der Erosion den Vogelsberg in den vergangenen 18 Millionen Jahren dramatisch verändert haben. Eine andere Möglichkeit könnte eine heftige vulkanisch bedingte Explosion gewesen sein, die große Bereiche einfach weggesprengt hat. Hinweise darauf finden sich in der Umgebung.

Blockhalde am Taufstein

Der Taufstein ist vor allem im Norden und Westen mit einer Blockhalde umgeben, die von den Wegen hinauf zum Bismarckturm sehr gut zu erkennen ist.

Besonders der Wechsel zwischen Warm- und Kaltzeiten der vergangenen Jahrmillionen trug maßgeblich zur Entstehung der Blockhalde bei. Starke chemische und biologische Verwitterung während der Warmzeiten wechselte sich vor allem mit physikalischer Verwitterung in den Kaltzeiten ab, sodass die Gesteine zerbrachen und unterschiedlich große Bruchstücke entstanden. Die Region war während der Kaltzeiten nicht von Gletschern bedeckt. Allerdings gefror der Boden wiederholt – Permafrost. Beim Auftauen kam es vermehrt zu Bodenfließen (Solifluktion). Das bedeutet, dass beim Auftauen des Bodens dieser großflächig in Bewegung gerät und dabei auch Gesteinsmaterial mit sich transportiert. Zusätzlich wurde das vornehmlich feinkörnige Material durch Niederschläge und Fließgewässer abtransportiert, sodass lediglich größere Blöcke übrig blieben.


Lage, Erreichbarkeit & Begehbarkeit

Das Geotop befindet sich etwa 800 Meter nordöstlich des Hoherodskopfs. Mehrere Wege führen zum Bismarckturm, unter anderem der Höhenrundweg.

Das Geotop befindet sich innerhalb eines Naturschutzgebietes. Bitte bleiben Sie auf den gekennzeichneten Wegen!

  • GPS N 50°30'57.0'' E 9°14'15.3''
  • UTM 32 U 516153/5595476

Literatur

  • Ehrenberg, K.-H. & Hickethier, H. (1985). Die Basaltbasis im Vogelsberg. Schollenbau und Hinweise zur Entwicklung der vulkanischen Abfolge. Geol. Jb. Hessen (113), 97–135.
  • Reischmann, T. & Schraft, A. (2009). Der Vogelsberg: Geotope im größten Vulkangebiet Mitteleuropas. Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wiesbaden.