Wussten Sie, dass das Vogelsberger Einhaus Bauernhaus des Jahres 2022 ist?
Die Vogelsberger Einhäuser zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf einer relativ kleinen Fläche Wohnbereich, Stall und Scheune unter einem langgezogenen Satteldach vereinen.
Es wurde über eine lange Zeit zur typischen Hausform nicht nur im Hohen Vogelsberg und auch „Höhenhaus“ oder sogar „Gebirgshaus“ genannt.
Leben, arbeiten und wirtschaften sprichwörtlich unter einem Dach. Eine heute wieder in Mode gekommenen Lebensweise, die im Vogelsberg bereits seit Jahrhunderten praktiziert wurde. Mit Beginn des 18. Jahrhunderts ist die einteilige Hofform zum bestimmenden Bauernhoftyp der Vulkanregion geworden.
Die Einhäuser repräsentieren auch den geologischen Untergrund und die Herkunft des Vogelsberges, ihre Sockel sind meist aus den vor Ort gebrochenen Bausteinen meist aus Basalt oder Sandstein, manchmal auch in Kombination, hergestellt. Das Einhaus ist zudem bauliches Dokument der sozialen Bedingungen einer kleinbäuerlichen Landwirtschaft, die mit rauen Klimaverhältnissen („sechs Monate Winter, sechs Monate kalt“) und den steinigen Böden mit einer hohen Grünlandnutzung zu tun hatte.
Die besonderen architektonischen und sozialgeschichtlichen Merkmale des Vogelsberger Einhauses würdigte die Interessengemeinschaft Bauernhaus mit dem Titel „Bauernhaus des Jahres 2022“.
Quellen:
Der Holznagel, Zeitschrift der IG Bauernhaus Heft 1 / 2022, Bergisch-Gladbach
Pletsch, B., Die Entwicklung der Bauernhausformen im nördlichen Vogelsberg im 19. und 20. Jahrhundert, Lauterbacher Sammlungen Nr. 52, 1969, Neuauflage 2022, Lauterbach