„Nachschlag“ zum Tag des Geotops in Mücke

40 vulkaninteressierte Personen im Steinbruch.

Einblicke in die feurige Vergangenheit in Ober-Ohmen. Geopark 2015.

Einblicke in die feurige Vergangenheit in Ober-Ohmen (Quelle: Geopark).

Exkursionsberichtes. Autor: K. Bär & K. Rudi (2015)

Exkursionsbericht. Autor: K. Bär & K. Rudi (2015)

Bei strahlendem Herbstwetter - es Kraniche zogen vorüber - waren viele Interessierte zu einer Exkursion in den Steinbruch Mücke Ober-Ohmen der Firma Schönhals gekommen.

Ergeben hatte sich dieser Termin durch die Vorplanungen zum Tag des Geotops, der Mitte September stattgefunden hat. Die Gemeinde Mücke, der Geopark Vulkanregion Vogelsberg, kunst_turm_mücke e.V. und die Sektion Vogelsberg der Deutsche Vulkanologische Gesellschaft (DVG) hatten diesen Tag gemeinsam ausgerichtet. Eine längere Steinbruch-Exkursion hätte allerdings den Rahmen des Programms gesprengt und deshalb wurde ein gesonderter Termin angesetzt. Karl Rudi vom kunst_turm_mücke e.V. begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Exkursion und stellte weiteren die Beteiligten kurz vor: die Eigentümerinnen Nicole Schön und ihre Schwester Diana Hofmann, Daniel Korb (Geopark) und Kerstin Bär (DVG). Frau Schön ging danach kurz auf die Geschichte des Steinbruchs ein. Ihr Großvater habe den Betrieb um 1960 gekauft. Sie selbst sei, zunächst mit ihrem Vater, seit 2000 in der Geschäftsführung. Der mit der Abbauplanung beauftragte Landschaftsarchitekt Johannes Müller-Lewinski zeigte anhand von Plänen und Luftbildern die vergangene und die geplante Entwicklung des Betriebes.

Es flogen die Fetzen!

Danach ging es – nicht ohne vorherige Sicherheitshinweise – in den Abbaubereich des Steinbruchs. Das Augenmerk galt den verschiedenen Gesteinen und den im Steinbruch erkennbaren Strukturen. Wer geglaubt hatte, in diesem Steinbruch gäbe es nur Basalt, hatte sich getäuscht. Gleich am ersten Stopp war an einer Böschung ein Material zu finden, wie es vor allem zu Beginn der Entwicklung eines Vulkans entsteht. Das über 1000° C heiße Magma trifft beim Aufstieg meist auf Grundwasser. Die aus dem Kontakt von Wasser und Magma folgenden Explosionen sprengen einen Trichter in die Landschaft und zerreißen das vorhandene Gestein. Eine relativ chaotische Mischung von Gesteinsbruchstücken lagert sich rund um den Sprengtrichter und auch in ihm ab.

Der nächste Stopp bot einen Blick in den zentralen Bereich des Steinbruchs. Hier war die unterschiedliche Art der Klüftung mit Bildung der bekannten Basalt-Säulen oder Basalt-Platten das Thema.

Boten aus dem Erdmantel.

Auf der oberen Sohle konnten die Teilnehmerinnen schließlich das abgebaute Gestein näher betrachten und auch selbst auf die Suche nach interessanten Stücken gehen. So waren vom Magma teilweise Fremdgesteine aus dem Untergrund mit nach oben gebracht worden. Aus großer Tiefe stammen die sogenannten „Olivinknollen“, die gar nicht nur aus dem olivgrünen Olivin bestehen, sondern aus mehreren Mineralen. Es handelt um das Erdmantelgestein Peridotit, das aus etwa 40 bis 60 km Tiefe stammt – einer Tiefe, die für Forscher unerreichbar ist.

Zum Abschluss besuchten die Teilnehmer bei zunehmend auffrischendem Nordwind noch die untere Steinbruchsohle. Dort wurde Montmorillonit gefunden. Außerdem treten dort sehr schöne rötliche Gesteine in frischer Form zu Tage, wie sie am ersten Stopp als verwittertes Material gefunden wurden.

What´s next?

Nach knapp drei Stunden waren dann die meisten der Anwesenden zwar durchgefroren aber um einige Eindrücke reicher. Für alle, die sich für weitere ähnliche Exkursionen interessieren, bot Kerstin Bär an, sie in den Rundmail-Verteiler der DVG aufzunehmen. Dazu genügt eine kurze Nachricht an kerstinbaer@gmx.net. Mit einem Dank an Frau Schön und Frau Hofmann verabschiedete sich die Gruppe. Die Gastgeberinnen zeigten sich sehr zufrieden mit der Veranstaltung. Sie könnten sich vorstellen, in Zukunft wieder einmal eine ähnliche Exkursion zu ermöglichen.