Unterwegs auf Europas größtem Vulkanfeld!

Geopark-Portrait auf DGGV-Website.

Hausberg Hoherodskopf (Quelle: S. Jost)

Spektakuläre Orte gibt es weltweit. Dennoch fällt unser Blick immer wieder auf die Schönheiten unserer Landschaften vor unserer Haustür. Im Jahre der Geowissenschaften 2002 schlug die Geburtsstunde der Nationalen GeoParks in Deutschland. Die Idee, Erdgeschichte zum Anfassen, Geologie zum Erleben, den Lebensraum Erde mit all seinen Facetten und Attraktionen zugänglich zu machen, löste eine große Resonanz aus. Heute gibt es in Deutschland mittlerweile 16 zertifizierte Nationale GeoParks, von denen mittlerweile sogar 5 als UNESCO Global Geopark zertifiziert wurden. Die DGGV stellt die Geoparks in in der Initiative "Geoparks in Deutschland" vor.

Urig, sagenhaft und einzigartig – eine feurige Vergangenheit

Mitten in Deutschland und mitten in Hessen, gut erreichbar zwischen Frankfurt und Kassel, zwischen Gießen und Fulda, liegt der Vogelsberg. Es ist das größte zusammenhängende Vulkanmassiv Mitteleuropas mit 2.500 Quadratkilometern Fläche und einem Durchmesser von 65 Kilometern. Das geografische Zentrum befindet sich im Bereich des sogenannten Hohen Vogelsberges mit dem Taufstein (773 m N.N.) und dem Hoherodskopf (764 m N.N.).

Auf einer Landkarte betrachtet erscheint die Vulkanregion wie ein riesiger, sanft ansteigender Einzelvulkan. Auch in der touristischen Vermarktung wird vom „Vulkan Vogelsberg“ gesprochen. Eine fälschliche Vorstellung wie man heute weiß. Kein zentraler Vulkan hat diese urwüchsige Landschaft geformt, sondern viele verschiedene Ausbruchsstellen und -arten im Erdzeitalter des Tertiärs – es entstanden Schlackenkegel, Maar- und Kraterseen und Spaltenvulkane, selbst Lavafontänen sind nachweisbar. Die vulkanischen Aktivitäten des Vogelsbergs stellen die Hochphase des Vulkanismus in Deutschland dar. Lavaströme flossen zum Teil bis vor die Tore des heutigen Frankfurts.

Ehemalige Vulkanschlote, erstarrte Lavaströme und Lavaseen zeigen das für den Vogelsberg typische dunkle Vulkangestein – den Basalt. Das dominierende Gestein tritt heute noch an unzähligen Stellen zu Tage und wird in Steinbrüchen für die Bauindustrie gewonnen.

Nach zahlreichen Aktiv- und Ruhephasen im Zeitraum vor ca. 19-15 Millionen Jahren kam die Region im Inneren langsam zur Ruhe. Das äußere Bild ist durch Kaltzeit, Erosion und Verwitterung tiefgreifend verändert worden, die weicheren vulkanischen Schichten wurden flächenhaft abgetragen und die für die Region so typischen Täler mit kleinen Wasserläufen schnitten sich ein. Härtere Basalte in Schloten und vulkanischen Gängen stehen deshalb an der Erdoberfläche an und bilden heute teils bizarre Formen. Ehemalige Schlote kann man noch als Kuppen erkennen, auf denen oft Orte thronen, z.B. Amöneburg oder Ulrichstein. Dort wo durch den Basaltabbau die Schlotfüllungen aufgeschlossen wurden, zeigen sich die typischen Fünf- oder Sechskantsäulen des Vogelsberger Basaltes.


Portrait Geopark Vulkanregion Vogelsberg


Textquelle: Deutsche Geologische Gesellschaft - Geologische Vereinigung e.V. (DGGV)