Landnutzung
Die Natur veränderte sich mit dem wechselnden Klima. Heute wäre der Vogelsberg fast ausschließlich von Laubwald bestanden – wenn nicht die Menschen die Tief- und Hochlagen besiedelt hätten. So entstand eine Kulturlandschaft mit Wiesen, Weiden, Feldern und Hecken. Zu den Wäldern, Mooren, Quellen und Bächen, Felsen und Blockhalden kamen also neue Lebensräume hinzu. Eine große Artenvielfalt folgte. Sie ist heute aus verschiedenen Gründen gefährdet, kann aber durch angepasste Nutzung und gezielte Maßnahmen erhalten werden.
Menschen leben im Vogelsberg und nutzen ihn land- und forstwirtschaftlich. Aber auch seine vulkanischen Gesteine und sein Wasser sind wertvolle Ressourcen. Die abwechslungsreiche Landschaft bietet heute Raum für naturnahe Freizeit-Aktivitäten.
Im Vogelsberggarten rund um die Burgruine Ulrichstein wird die heimische Pflanzenwelt sowie verschiedene Nutzungsformen anschaulich präsentiert.

Autor: Ilka Schacht
© Ilka Schacht, Vulkanregion Vogelsberg Tourismus GmbH

Autor: Maren Schreiber
© CC BY - Maren Schreiber, Vulkanregion Vogelsberg Tourismus GmbH
Natürlich sind auch die Vogelsberger Böden und die damit einhergehende Entwicklung der landwirtschaftlichen Nutzung in dieser Region durch den vulkanischen Aufbau geprägt. Die aufgrund der Bodenbeschaffenheit mageren und steinigen Flächen in Kombination mit der rauen und nassen Witterung waren schwer zu bewirtschaften. Wiesen und Weiden wurden dadurch weniger intensiv genutzt als in den ertragreichen Regionen. Artenreiche Flachland- und Bergmähwiesen bieten nicht nur wertvollen Lebensraum sondern sind auch ein schöner Anblick für Wanderer und Radreisende.
Eine Besonderheit stellen außerdem die Borstgrasrasen dar. Da sie sich nur unter nährstoffarmen und sauren Bedingungen mit später Beweidung oder einmaliger Mähnutzung ohne Düngung entwickeln können, sind sie in der modernen Landnutzung selten geworden und stark gefährdet.
Diese traditionell bäuerlichen Kulturlandschaftsbestandteile sind von bundesweiter Bedeutung und wegen ihres hohen Wertes naturschutzrechtlich streng geschützt.
In der traditionellen Landwirtschaft wurden lange Zeit Hecken als Begrenzung von Weiden und Feldern genutzt, da sie gleichzeitig die offene Landschaft vor Wind und Erosion schützten. Oft wurden hier auch die aus dem Feld sortierten Steine abgelegt oder Lesesteinmauern errichtet. Sie tragen zur reich strukturierten Kulturlandschaft bei und bieten Tieren und Pflanzen nicht nur wichtigen Rückzugsraum, sondern sorgen für die notwendigen Verbindungen zwischen den einzelnen Lebensräumen.

Autor: Christina Marx
© CC BY-SA - Christina Marx, Vogelsbergfotos