Im ausklingenden Tertiär, nach dem erliegen der vulkanischen Aktivität, erreichte das tropische, feuchtwarme Klima den Höhepunkt in dieser Region und die Vulkanite verwitterten intensiv. Dabei wurden mineralische Teile des Gesteins chemisch umgewandelt. Mächtige Verwitterungsdecken in Form von Roterden gingen daraus hervor. Außerdem entstanden Basalteisensteine und Bauxite. Langsam entwickelten sich die Landschaftsformen die das Landschaftsbild bis heute prägen.
Mit dem Quartär, dem Eiszeitalter (vor 1,8 Mio. Jahren) begann der Wechsel zum kühl-gemäßigten Klima und die tiefgründige Verwitterung endete. Während der Kaltzeiten waren bei fehlender Waldbedeckung Kälte, Wind und Wasser die dominierenden landschaftsprägenden Faktoren. Das heute so markante strahlenförmige Netz aus Wasserläufen bildete sich in dieser Zeit, welche durch den Wechsel zwischen Warm- und Kaltzeiten geprägt war. Der Vogelsberg war allerdings nie von Gletschern bedeckt, sondern lag zwischen den Gletschern. Trotzdem kam es zu mechanischen Zersetzungen durch äußerliche physikalische Kräfte wie Frost, Wasser und Wind und die tertiären Verwitterungsprodukte wurden nach und nach abgetragen. Während das Gestein zerstört wurde, blieben die gesteinsbildenden Minerale erhalten. Wasserdurchtränkte Lockergesteine wurden beispielsweise durch langsames Fließen auf dem Dauerfrostboden hangabwärts von ihrem Entstehungsort umgelagert und es entstanden unter anderem die überall im Geopark zu findenden und für die Region charakteristischen Blockmeere.
So wurde aus dem einst schroffen Vulkangebilde langsam die heutige sanft wellige Mittelgebirgslandschaft.
Die ehemaligen Lavaströme sind heute als langestreckte Rücken vielerorts zu erkennen. An einigen Stellen wurden Lavaströme rundum angeschnitten und so bildet heute der Rest eines Lavastroms die Kuppe eines Berges. Aufgrund der größeren Anzahl an Lavaströmen im Gegensatz zu Schloten in der Region sind die meisten erkennbaren Basaltkuppen wahrscheinlich auf diese Weise entstanden.

Autor: Maren Schreiber
© CC BY - Maren Schreiber

Autor: Maren Schreiber
© CC BY - Maren Schreiber, Vulkanregion Vogelsberg Tourismus GmbH
Im Laufe der Zeit haben sich in die Schichten von Lava und Tuff die Bäche und Flüsse des Vogelsbergs „eingeschnitten“ und Täler gebildet. Sie verlaufen aus den Quellen im Oberwald in alle Richtungen nach außen. Da die Basaltschichten härter und damit verwitterungsresistenter sind als die vergleichsweise weichen Tuffe, die leichter abgetragen werden können treten in diesen Tälern Geländestufen und manchmal auch steile Böschungen mit teilweise freigelegten Felswänden oder markante Klippen auf. Allerdings sind nicht alle Geländestufen auf diesen Vorgang zurückzuführen. Auch im Zuge früheren Ackerbaus sind im Rahmen der Verbesserung der Bewirtschaftung der Landschaft solche Terrassen entstanden.
Bei kaltem Klima findet Verwitterung vor allem durch Frostsprengung statt. Das passiert im Winter noch heute. Während der Kaltzeiten war die Landschaft nicht von Wald bedeckt, sondern von einer Steppe aus Gräsern, Kräutern und Zwergsträuchern (Tundra). Der Boden war dauernd gefroren, nur an der Oberfläche taute er zeitweise auf. Wo das Feinmaterial weggespült wurde, liegen heute die Blöcke an der Oberfläche und bilden Blockhalden.
Weil der obere Teil des Vulkans fehlt, wissen wir meist nicht, ob der Schlot zu einem Maar oder einem Schlackenkegel gehörte.
Besonders markant treten einige ehemalige Schlote in Erscheinung.
Der Berg, auf dem die Stadt Amöneburg liegt, ist ein imposanteste Beispiel. Er liegt am Rand des Vogelsbergmassivs, außerhalb des geschlossenen Basaltgebietes. Der Basalt drang hier in Sande und Tone ein, die sich im Zuge der Verwitterung leichter abtragen ließen und im Laufe der Zeit den Basaltkörper freilegten. Dort kann man an der Ostwand die schräg stehenden Säulen sehen, wie sie für Schlote und Lavaseen typisch sind.