Schleuningsteine und Dicke Steine

Östlich von Ulrichstein-Kölzenhain, am Westhang des Hauberges befinden sich die Schleuningsteine und die Dicken Steine von Ulrichstein.

Ulrichstein wird im Volksmund auch Mullstaa genannt, um das sich viele Sagen ranken. Erfahren Sie mehr dazu im Geopark-Infozentrum Vorwerk in Ulrichstein.

Gangförmige Durchbrüche aus Basaltsäulen

Nach dem ehemaligen Bürgermeister von Feldkrücken, Wilhelm Schleuning, ist eine Felsengruppe benannt, die sich etwa 700 m nordöstlich von Ulrichstein-Kölzenhain befindet. Die als Naturdenkmal ausgewiesenen und mit einer Gedenktafel versehenen Schleuningsteine bestehen aus bis zu 5 m aus dem Boden ragenden senkrechten Basaltsäulen, die von tektonischen Klüften gebildet werden. Es handelt sich um einen gangförmigen Durchbruch, der aus Basanit besteht. Eingeschlossen in die Grundmasse sind Olivinknollen und Plagioklas, die wenigen Blasenhohlräume werden von Zeolithen gefüllt.

Am Stein

Gut 100 m weiter östlich befinden sich die Felsgruppe „Am Stein”, die auch unter der Bezeichnung „Dicke Steine” bekannt ist. Das Gestein besteht aus dem gleichen Material wie die Schleuningsteine. Die 6 m hohe Felsengruppe ist von einer Blockschuttfläche umgeben, auf der sich abgebrochene Teile der Basaltsäulen gesammelt haben.

Mitbringsel aus dem Mantel

Das Gestein ist relativ arm an Kieselsäure (SiO2) und wird als Basanit bezeichnet – eine Untergruppe des Basalts. Zudem sind viele Bruchstücke des oberen Erdmantels enthalten (Peridotitxenolithe). Diese zeigen, dass das Magma mehr oder weniger direkt aus dem oberen Erdmantel an die Oberfläche befördert wurde, ohne in der Erdkruste chemisch verändert worden zu sein. Der Aufstieg des Magmas war dabei relativ schnell, sodass die Bruchstücke mitgerissen wurden. Diese erscheinen oft olivgrün bis braun. Verantwortlich dafür ist unter anderem das Mineral Olivin, welches typisch für den Erdmantel ist. Die Bruchstücke erlauben einen seltenen Einblick in die chemische und mineralogische Zusammensetzung des oberen Erdmantels, der uns aufgrund des enorme Drucks und der hohen Temperatur bis heute versperrt bleibt. Lediglich diese „Mitbringsel” der Vulkane geben uns Einblicke in die chemischen und physikalischen Eigenschaften des oberen Erdmantels, der hier in Mitteleuropa in einer Tiefe von etwa 30-35 km beginnt.


Lage, Erreichbarkeit & Begehbarkeit

Beide Felsformationen werden durch mehrere Wanderwege erschlossen: Vulkansteig, Basalt-Weg und Vulkanring Vogelsberg. Ein Abstecher von nur wenigen Metern ist es auch vom Hessischen Radfernweg R4 bis zu diesen geologischen Sehenswürdigkeiten.

  • GPS N 50°33'39.6'' E 9°10'40.3''
  • UTM 32 U 512598/5601022

Literatur

  • Ehrenberg, K.-H. & Hickethier, H. (1985). Die Basaltbasis im Vogelsberg. Schollenbau und Hinweise zur Entwicklung der vulkanischen Abfolge. Geol. Jb. Hessen (113), 97–135.
  • Francis P. & Oppenheimer, C. (2004). Volcanoes. Oxford University Press. New York.

  • Reischmann, T. & Schraft, A. (2009). Der Vogelsberg: Geotope im größten Vulkangebiet Mitteleuropas. Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wiesbaden.