Auf einer rund zehn Kilometer langen Rundtour um Lanzenhain sind vier faszinierende Naturdenkmale zu entdecken. Eine sehr abwechslungsreiche Landschaft mit Ausblicken bis zum Knüll oder in die Rhön auf teilweise zertifizierten Routen macht diese Wanderung zu einem Erlebnis.
Vom Parkplatz am Friedhof in Lanzenhain, einem Ortsteil von Herbstein, ist das erste Naturdenkmal schon zu sehen. Inmitten der Gräber trotzt diese schöne Winterlinde schon seit circa 250 Jahren Wind und Wetter und gibt rund 300 Arten einen Lebensraum, darunter bis zu 70 Großschmetterlingsarten. Kronensicherungen geben ihr zusätzlichen Halt und sorgen dafür, dass sie vermutlich noch viele Jahre die Besucher erfreut. Oberhalb des Friedhofes geht es zunächst links auf den Fernwanderwegen E3, Hessenweg 11 und Jakobsweg bis hinunter an die Hochwaldhäuser Straße (L 3140), die überquert wird, um dem Weg am Waldrand 150 Meter zu folgen und schließlich rechts der Markierung der ExtraTour „FelsenTour“ zu folgen. Hier durchwandert man die einzigartige Blockhalde „Burgfrieden“ entlang der Grenzlinie, die bis 1803 zwischen der Enklave Herbstein, die zur Fürstabtei Fulda gehörte, und den evangelischen Riedeseln verlief. Davon zeugen die um 1770 errichteten Grenzsteine, die aus Sandstein gehauen wurden.
Als sich vor etwa 16 Millionen Jahren mächtige Lavaströme aus dem Oberwald ergossen, hinterließen diese markante Basaltformationen in der Landschaft. An den Abbruchkanten wurde mithilfe von Verwitterung, Frost und Niederschlag die heutige Basaltblockhalde mit verstürzten Blöcken, Klüften und Spalten. Sie sind ein wertvoller Rückzugsort für Farne, Moose und Flechten. Am nächsten Forstweg geht es vom Vulkanring für einen Abstecher nach rechts zur Wolfsmühle. (Wer abkürzen möchte, folgt dem Vulkanringwanderweg über die „Alte Hasel“ bis zum Birkenhof und lässt die Wolfsmühle aus.)
Der nächste Waldweg links führt über die Haselbrücke Richtung Wolfsmühle. Gleich rechter Hand hinter der Saugstelle steht das markante Naturdenkmal auf einer Weide. Einige Jahrhunderte an diesem Ort hat die Eiche sicher schon viel gesehen, womöglich auch den berüchtigten „Ritter Bärenklau“ und seinen Widersacher, den „Berggeist“, die am Burgfrieden hausten. Eine Eiche kann bis zu 800 Jahren alt werden. Spechte nutzen die grobe Eichenrinde gerne um Fichtenzapfen darin einzuklemmen, man spricht von einer „Spechtschmiede“.
Nach einem kurzen Anstieg wird die Herbsteiner Straße (K 109) überquert, es geht links zum Birkenhof, um dort wieder rechts bergan den ExtraTouren FelsenTour und Vulkanring zu folgen. Nach 750 Metern bleibt man auf dem Weg Richtung Waldrand und an einer Maschinenhalle zwischen Wiese und Wald stößt man wieder auf die FelsenTour. Sie begleitet die Wanderer nach links über das Geotop Diebstein wieder bis nach Lanzenhain. Die gesamte durch Verwitterung zerklüftete Basaltklippe, ebenfalls ein ehemaliger Lavastrom, ist auf einer rund 4.000 Quadratmeter großen Fläche geschützt. Basaltfelsen in allen Größen bedecken die Fläche und bilden unterhalb eine große Blockhalde. Durch die alten, abgängigen Buchen entsteht ein sehr mystischer Eindruck. Ein Biotop für Spechte und andere Höhlenbrüter. Geschichtlich war das Geotop und Naturdenkmal ein sehr bedeutender Ort, denn hier wurden Holz- und Wilddiebe der Gerichtsbarkeit der Riedesel übergeben.
Nun geht es von der 570 Meter hoch gelegenen Anhöhe wieder hinunter ins Dorf.
Am Friedhof angekommen bietet sich noch einmal ein guter Rundumblick auf die zurück gelegte Wegstrecke, um und über Lanzenhain, das 1351 erstmalig in einer Urkunde erwähnt wurde.
Nach telefonischer Reservierung ist es möglich, an den Wochenenden ab 17 Uhr in der Dorfgaststätte Kimpel (06643/563) in der Ortsmitte einzukehren.
Textquelle: S. Jost/Vogelsbergkreis