Geologie? Da geht es doch um Steine...
Welche Kräfte können Gebirge erschaffen? Warum brechen Vulkane aus? Wie war es während der Eiszeit und wird es eine Neue geben? Wie bildeten sich Erze? Gibt es hier Wasser und warum? Wird Öl gefunden, wenn hier eine Bohrung durchgeführt wird? All das und noch viel mehr untersucht die Wissenschaft der Geologie.
Das Wort stammt vom Griechischen geo=Erde und logos=Lehre, es ist also die Wissenschaft mit deren Hilfe unser Planet Erde verstanden werden soll.
Geologie
Traditionell wird die Geologie in physisch und historisch unterschieden. Die physische Geologie untersucht das Material, aus dem die Erde besteht und versucht die Prozesse zu verstehen, die auf und unter der Erdoberfläche stattfinden. Das Ziel der historischen Geologie ist es, den Ursprung und die Entwicklung der Erde im Laufe der Zeit zu untersuchen. Das Studium der physischen Geologie ist oftmals dem der Historischen vorangestellt: Denn wir müssen zu erst verstehen, wie die Erde funktioniert bevor wir versuchen können, das Rätsel ihrer Vergangenheit zu lösen.
Unsere Erde
Die Erde zu verstehen ist gar nicht so einfach: sie verändert sich fortlaufend – selbst jetzt in diesem Moment, beim Lesen dieser Zeilen! Manchmal geschehen die Veränderungen sehr schnell und sind zerstörerisch - zum Beispiel bei Vulkanausbrüchen. Andere Veränderungen sind so langsam, dass wir sie in unserem Leben kaum bemerken. Neben der Zeit sind Größenverhältnisse in der Geologie besonders wichtig: Einige Phänomene sind so klein, dass sie mit einem Mikroskop betrachtet werden müssen um sie zu verstehen. Andere Erscheinungen haben Ausmaße, die ganze Kontinente oder gar den gesamten Globus betreffen.
Die Zeit
In der Geologie kommt dem Faktor Zeit eine besondere Bedeutung zu. Eine relativ genaue Einteilung der Erdgeschichte kann für die letzten rund 550 Millionen Jahre anhand von verschiedenen Fossilien getroffen werden. Der weitaus größere Teil der Erdgeschichte kann nur mit speziellen Methoden untersucht und bestimmt werden.
Darum Geologie!
Welche Kräfte können Gebirge erschaffen? Warum brechen Vulkane aus? Wie war es während der Eiszeit und wird es eine Neue geben? Wie bildeten sich Erze? Gibt es hier Wasser und warum? Wird Öl gefunden, wenn hier eine Bohrung durchgeführt wird? All das und noch viel mehr untersucht die Wissenschaft der Geologie.
Geologie im Vogelsberg
Die vulkanischen Gesteine des Vogelsbergs sind – geologisch gesehen – sehr jung. Sie entstanden im Känozoikum (=Tertiär + Quartär), also der Erdneuzeit.
Der junge Vogelsberg
Vor etwa 18 Millionen Jahren, dem geologischen Zeitabschnitt des Miozän (= Epoche des Tertiär), erzeugte der Kontakt aus Magma und Wasser heftige Explosionen, wodurch trichterförmig große Gesteinsmengen aus dem Untergrund herausgesprengt wurden.
Daneben sprühten spektakuläre Lavafontänen aus Rissen und Spalten, während sich andernorts zum Teil großflächige Lavaströme ergossen. Glut- und Aschewolken, welche die Region überzogen, sind in vielen Aufschlüssen als Ablagerungen erhalten geblieben.
Kommen Sie mit auf eine abenteuerliche Reise durch die Zeit und erleben Sie, wie sich die Natur und damit das Leben – letztlich auch der Mensch – immer wieder behaupten mussten.
Egal wo Sie stehen, das Land unter Ihren Füßen ist das Ergebnis von tektonischer und vulkanischer Aktivität. Die Bewegung der Kontinentalplatten und Erosion haben über Millionen von Jahren das Land geformt, auf dem Sie nun stehen oder sitzen. Die lange Geschichte dieser wundervollen Landschaft ist beeindruckend und faszinierend.
Geologie Hessens
Die ältesten Gesteine Hessens stammen aus dem Orduvizium (ca. 488 Millionen Jahre vor heute) und dem Silur. Besonders spannend sind die Sedimentgesteine, die während des Devons und des Karbons als Teil eines Meeres abgelagert wurden.
Eine Übersicht zur geologischen Entwicklung Hessens finden Sie hier.
Unternehmen Sie hier eine Reise durch die letzten 540 Millionen Jahre der Erdgeschichte!
Die Geologische Zeit
Das Konzept der geologischen Zeit ist für viele zunächst ungewohnt und gedanklich schwierig zu umfassen. Wir sind es gewohnt unsere Zeit in kleine Abschnitte, wie Stunden, Tage, Wochen und Jahre einzuteilen. Unsere Geschichtsbücher berichten von Ereignissen, die vor Jahrzehnten und Jahrhunderten stattfanden. Doch bereits ein Jahrhundert ist komplex und oftmals schwer vorstellbar. Für die meisten von uns sind Menschen oder Dinge, die 90 Jahre und älter sind, bereits sehr alt. Einen Gegenstand, der 1000 Jahre alt ist, bezeichnen wir als historisch.
Ein Gefühl für die Zeit
Im Gegensatz dazu sind geologische Zeiträume unfassbar, denn hierbei sind Vorgänge am Werk, die Millionen oder gar Milliarden (= eintausend Millionen) Jahre andauern. Betrachtet man zum Beispiel die Geschichte unseres Planeten, die etwa 4,6 Milliarden Jahre umfasst, so können Prozesse, die sich vor 100 Millionen Jahren ereigneten, fast schon als „kürzlich“ bezeichnet werden. Die Gesteine, die hier im Vogelsberg vor etwa 18 Millionen Jahren entstanden, sind quasi jung!
Viele Prozesse auf und in unserer Erde geschehen sehr langsam doch stetig, sodass gigantische Zeiträume notwendig sind, bevor Veränderungen deutlich werden.
Topas - Mineral des Jahres 2022
Topas – ein weltweit begehrter Edelstein mit großer Farbenvielfalt
Zum fünften Mal konnten die Mitglieder der Vereinigung der Freunde der Mineralogie und Geologie e.V. (VFMG) das Mineral des Jahres bestimmen. Nach Magnetit (2018), Malachit (2019), Fluorit (2020) und Calcit (2021) wurde für dieses Jahr der Topas gekürt. Aus den Vorschlägen der Mitglieder hatte der VFMG-Vorstand Korund und Topas als Kandidaten bestimmt. Mit deutlichem Vorsprung ging der Topas als Sieger ins Ziel. Sofern die Corona-bedingten Einschränkungen dies zulassen, soll das Mineral des Jahres 2022 vom VFMG-Präsidenten Michael Hohl im Rahmen der Wintertagung der VFMG am 19. März 2022 im Institut für Geowissenschaften der Universität Heidelberg vorgestellt werden.
Der Ursprung des Namens Topas ist nicht eindeutig geklärt. Es wird allgemein angenommen, dass er von „Topazios“ (oder „Topazos“) abgeleitet wurde, der alten griechischen Bezeichnung für die Insel Zeberged im Roten Meer. Von dieser Insel kamen jedoch nie Topase, dafür aber die berühmtesten Peridote der Antike, die dort bergmännisch abgebaut und oft fälschlich Topas genannt wurden.
Chemisch gesehen besteht der Topas aus den Elementen Aluminium, Fluor, Sauerstoff, Silizium, Wasserstoff mit der Formel Al2SiO4(F,OH)2. Er zeichnet sich durch einen großen Farbenreichtum mit einem perfekten Glasglanz aus. Natürlich auftretende Farben sind Gelb, Gelborange, Gelbbraun, Rötlichbraun, Rosa und Rosenrot, Hellblau, selten Hellgrün. Viele Topase werden durch Behandlung farblich verändert. Das kann durch Bestrahlung mit Gamma- oder Elektronenstrahlen (braun, grünlichbraun) oder durch Erhitzen (blau, rötlich) geschehen.
Topas ist ein weltweit sehr häufig anzutreffendes Mineral. Er wird auf allen Kontinenten gefunden., bekannt sind mehr als 1.500 Fundstellen auf. Die wichtigsten Lagerstätten liegen in Brasilien, Sri Lanka, Russland und Nigeria.
Wenn Mineralieninteressierte in Deutschland den Begriff Topas hören, denkt die große Mehrheit sofort an den historischen Abbau am Schneckenstein, einem 23 m hohen Felsen im südöstlichen Vogtland nahe Tannenbergsthal und Muldental. Das Vorkommen wurde im Jahr 1722 entdeckt. Aufgrund seiner anfangs sehr hohen Reinheit wurde der Edelstein von 1727 bis 1800 in der Fundgrube „Königskrone“ abgebaut und wurde zunächst als orientalischer Topas vor allem nach Böhmen und Venedig verkauft, später unter dem Namen „Sächsische Diamanten“. Der englische König Georg III. ließ eine Krone für seine Frau Charlotte anfertigen, die 485 Topase vom Schneckenstein enthielt. Auch August der Starke (1670 bis 1733) liebte Schmuckstücke mit Schneckenstein-Topasen, die heute im Grünen Gewölbe in Dresden ausgestellt sind. 1937 wurde der Felsen unter Naturschutz gestellt.
Das Museum für Naturkunde Gera wird, nach dem Ende der Corona-bedingten Schließung, eine Kabinettausstellung „Der Topas – Mineral des Jahres 2022“ als Ergänzung zu seinen ständigen mineralogischen Ausstellungen präsentieren. Gezeigt werden Topaskristalle und Topasstufen aus der Sammlung des Museums und aus privaten Kollektionen von Mitgliedern der Geraer Mineralienund Fossilienfreunde.
Im Mittelpunkt stehen die populären und ungewöhnlichen Topase von Sachsen; angefangen bei den Klassikern vom Topasfelsen Schneckenstein bis zu den „Stengeltopasen“ von Altenberg. Darüber hinaus erwarten die Besucher und Besucherinnen Topase aus Russland, Kasachstan, Pakistan, China, Myanmar, Mexiko, Brasilien, Nigeria, Namibia, aus der Ukraine und aus den USA. Das Museum für Naturkunde Gera (Nicolaiberg 3, 07545 Gera) ist, sobald die Corona-Einschränkungen dies zulassen, Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.
Gips - Gestein des Jahres 2022
BDG Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler ernennt Gestein des Jahres 2022:
Gips – facettenreich in Ausprägung und Verwendung
Bonn. Der BDG Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e. V. hat Gips zum Gestein des Jahres 2022 ernannt. Gips hat eine spannende Entstehungsgeschichte und besitzt höchst eindrucksvolle Eigenschaften. Er wird genutzt als Werkstoff in der Bauindustrie, als Nahrungsmittelzusatz oder als Trägersubstanz in der Arzneimittelherstellung. So vielfältig der Einsatz, so faszinierend sind auch einige der natürlichen Fundstellen. Gips entsteht zudem als Nebenprodukt bei der Kohleverstromung, was angesichts des Kohleausstiegs Auswirkungen auf die Versorgungslage haben wird.
Gips findet vielfältigen Einsatz im Alltag – als Verband bei einem gebrochenen Bein, als Gipsplatten oder Gipsputz beim Bau. Der Werkstoff Gips spielt darüber hinaus eine große Rolle bei der Erstellung von Formen aller Art in Technik, Medizin oder Kunst. Unter dem Namen Alabaster ist er ein wertvoller Dekor- und Bildhauerstein. „Jeder nutzt Gips, aber kaum jemand ist sich darüber klar, dass er auch irgendwo abgebaut und gewonnen werden muss. Unser Ziel ist es, auf die Bedeutung der Geowissenschaften in weiten Teilen der Bevölkerung hinzuweisen“, so Dr. Manuel Lapp, Sprecher des Fachkuratoriums.
Vorkommen, Entstehung und Gewinnung
Gips ist sowohl Mineral als auch Gestein. Ein Mineral besteht aus Elementen, die in einer chemischen Verbindung vorkommen; ein Gestein setzt sich üblicher Weise aus mehreren Mineralen zusammen. Gipsstein kommt in der Natur als monomineralisches Gestein vor, es besteht also ausschließlich aus dem Mineral Gips. Gipsstein ist feinkörnig und massig, häufig weiß, gelegentlich braun-grau. In der Natur kommt Gips (CaSO4.2H20) meist zusammen mit Anhydrit (CaSO4) vor. In Deutschland wird Gips in 62 Steinbrüchen und neun untertägigen Bergwerken gefördert, vor allem in Württemberg, im westlichen Franken und am Harzrand.
Gips als Nebenprodukt der Kohleverstromung – Zielkonflikte
Etwa die Hälfte des in Deutschland verarbeiteten Gipses hat jedoch eine gänzlich andere Herkunft: Dieser stammt aus Rauchgasentschwefelungsanlagen (REA) der Kohlekraftwerke, wo er aus der Reaktion des Schwefeldioxids im Rauchgas mit Kalkstein entsteht. In dem Maße, wie die Kohlenutzung in Zukunft zurückgefahren wird, wird dieser REA-Gips künftig als Rohstoff fehlen und der Abbau von Naturgips erhöht werden müssen. „Daraus entsteht ein Konflikt zwischen Natur- und Landschaftsschutz einerseits und der Gipsgewinnung andererseits, insbesondere in Gipskarst-Landschaften, wo sich Biotope besonderer Schönheit herausgebildet haben. Hier suchen wir den konstruktiven Dialog, um die notwendige Rohstoffgewinnung so umweltverträglich wie möglich sicherzustellen“, so Holger Ortleb, Geschäftsführer des Deutschen Gipsverbandes e. V. Der Verband ist in diesem Jahr Hauptpartner der Initiative.
Seit 2007 wird das Gestein des Jahres von einem Fachkuratorium unter Federführung des BDG ausgewählt. Im Rahmen von Veranstaltungen und Publikationen wird die Öffentlichkeit ein Jahr lang über das ausgewählte Gestein, seine Geologie, seine Funktionen im Naturraum, seine Verwendung, und Gewinnung informiert.
Quelle: Pressemitteilung des BDG Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e. V. (18. Januar 2022)
Pelosol - Boden des Jahres 2022
Jährlich wird seit 2005 am 5. Dezember im Rahmen eines Aktionstages der Boden des Jahres für das kommende Jahr gekürt. Die Entscheidung für den Wattboden wurde von der Bodenkundlichen Gesellschaft (DBG), dem Bundesverband Boden e.V. (BVB) sowie dem Ingenieurtechnischen Verband für Altlastenmanagement und Flächenrecycling (ITVA) gefällt. Unterstützt wird das ganze durch das Umweltbundesamt (UBA).
Literatur
- Francis P. & Oppenheimer, C. (2004). Volcanoes. Oxford University Press. New York.
- Reischmann, T. & Schraft, A. (2009). Der Vogelsberg: Geotope im größten Vulkangebiet Mitteleuropas. Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wiesbaden.
- Tarbuck, E. J. & Lutgens, F. K. (2005). Earth. An Introduction to Physical Geology. 8. Ed. Pearson Prentice Hall. New Jersey.